Zweifalltorweg 12
64293 Darmstadt
Der Slogan „(Der Staat) Israel ist unser Unglück“ war am 14.05.2018 bei einer
Kundgebung von Neonazis in Dortmund auf einem Banner zu lesen. Ungefähr 45 Teilnehmer fanden sich an diesem Tag – dem 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels – zur Kundgebung gegenüber des Dortmunder Hauptbahnhofes ein. Mit ihrem Slogan trafen sie gleich in dreifacher Hinsicht ins Schwarze: Einerseits wird offensichtlich, dass es sich beim Antizionismus um chiffrierten Antisemitismus handelt: Der Leitslogan der Nationalsozialisten „Die Juden sind unser Unglück“, den Heinrich von Treitschke 1879 in einem Aufsatz in den von ihm herausgegebenen „Preußischen Jahrbüchern“ prägte und der später als Banner im Sportpalast hing und unzählige Ausgaben des „Stürmer“ zierte, wird hier nur durch die Substitution des Wortes „Juden“ durch „Israel“ erneut propagiert. Zweitens aber ist der Antizionismus nicht bloß die verschleierte Wiederkehr des Antisemitismus, sondern er ist eine ganz spezifische, moderne Form des Antisemitismus vor allem nach Auschwitz, welche den historisch veränderten Gegebenheiten – vor allem eben der Staatsgründung Israels – Rechnung trägt. Und drittens schließlich ist Israel für Antisemiten tatsächlich ein Unglück, da es ein wehrhafter Staat ist, der die jüdischen Menschen konsequent und mit militärischer Gewalt vor dem mörderischen Zugriff der Antisemiten aller Länder schützt. Die größte Bedrohung für Juden heute geht aber nicht mehr von Neonazis aus, auch wenn hier exemplarisch ein Slogan einer Neonazi-Kundgebung gewählt wurde. Vielmehr sind es islamistische Regime wie der Iran und djihadistische Mörderbanden wie die Hisbollah und die Hamas, die jenen Slogan längst zum Ausgangspunkt ihres Tuns gemacht haben und im Falle des Iran tatsächlich über die militärischen Mittel verfügen, um sich dem Ziel der Beseitigung des auserkorenen Unglücks zumindest zu näheren und somit fortzusetzen, was die Nationalsozialisten begonnen haben. Der Vortrag wird auf diese Tatsache näher eingehen und auch den Antizionismus der Linken ins Visier der Kritik nehmen. Zunächst wird dazu eine Begriffsbestimmung des Antisemitismus vorgenommen um auf dieser Grundlage eine Kritik des Antizionismus zu formulieren, die ins Zentrum rückt, warum der Kampf gegen Antisemitismus notwendig einer gegen Antizionismus und damit einer für Israel ist.