English Version below
21.10. bis 27.10.2019
Gemeinsam mit Frau Maier-Höfer und Frau Makovska-Manista begaben sich die Studierenden Max, Laurens, Tom, Rebekka und Demet auf die Bildungsreise nach Athen und Patras. Den ersten Tag verbrachten wir in Athen. Dort haben wir kurz nach der Ankunft an einer Stadtführung teilgenommen und einen ersten Überblick über die Geschichte Griechenlands bekommen. Den ersten Abend haben wir mit griechischem Salat und Moussaka ausklingen lassen.
Am zweiten Tag sind wir nach Patras aufgebrochen. In Patras angekommen wurden wir von Herrn Stellakis und seinen Studentinnen empfangen. Nachdem wir in unserem Appartement kurz unsere Sachen abgelegt haben, starteten wir sofort zum ersten Programmpunkt.
Wir besuchten das ‘Movement for Supporting Refugees Rights’. Dort trafen wir Nikos. Er engagiert sich ehrenamtlich mit seinem Verein für geflüchtete Menschen und geht auch regelmäßig in das Aufnahmelager der geflüchteten Menschen. Mädchen und Jungen können hier Termine mit einer Lehrerin machen und die griechische Sprache lernen. Als wir dort waren, waren gerade Geschwister aus dem Iran neben uns am Tisch und haben Griechisch gelernt. Hier erhielten wir einen spannenden Einblick über die Situation von Geflüchteten in Griechenland und insbesondere in Patras. Auch bekamen wir hier spannende Einblicke in die rechtlichen Rahmenbedingungen, die durch das EU-Türkei-Abkommen geprägt sind.
Am selben Abend besuchten wir noch ein Familienzentrum der SOS Kinderdörfer. Dort lernten wir, dass auch für die griechischen Kinder und Jugendliche die Versorgung mit für uns vermeintlich selbstverständlichen Leistungen, wie Ergo- oder Logopädie nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt wird. Die Sozialarbeiterin, die uns dort von ihrer Arbeit erzählt hat, hatte vorher auch in einem Camp für geflüchtete Menschen gearbeitet. Sie hat gesagt, dass sie diese Arbeit aufgegeben hat, weil es sehr frustrierend für sie war, dass von den zuständigen Stellen die Mittel für die Mahlzeiten der Kinder nicht zeitnah zur Verfügung gestellt hatten und es ständig finanzielle Probleme gab.
Bei dem Besuch einer altehrwürdigen Bibliothek erfuhren wir von der reichen Vergangenheit von Patras, das schon seit den 80er Jahren durch die damalige Wirtschaftskrise sehr angeschlagen ist.
Am nächsten Tag durften wir zwei Grundschulen besuchen. An einer Grundschule haben die Schüler*innen ein Videoprojekt über Xenophobie gemacht und an der anderen lernten wir etwas über ein Projekt, dass der Schulsozialarbeit ähnlich ist und auf die Inklusion von Roma zielt. Spannend war hier auch der Fokus auf benachteiligte Schüler*innen, die mit Diskriminierung zu tun haben.
Auch ein Besuch im Center for Mental Health gab uns spannende Einblicke. Die Mitarbeiter*innen machten kein Hehl daraus, dass die Rate der psychisch Erkrankten auch seit der Finanzkrise im Jahr 2009 sich deutlich erhöht hat.
Am Mittwochnachmittag war unserer Meinung nach einer der spannendsten Momente der Tagung. Einige Studierende aus dem Kurs von Nektarios Stellakis haben im Rahmen des Early Childhood Education Program auf den griechischen Inseln in sogenannten Kindergärten in den Aufnahmelagern der Geflüchteten gearbeitet.
Sie zeigten uns Bilder und Videos und berichteten über ihre Erfahrungen. Auch wenn sie von vielen schönen Momenten berichteten wurde doch deutlich, dass das besagte Programm nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein kann.
Dies wurde darin deutlich, dass sie teilweise Kinder abweisen mussten, da die Räumlichkeiten begrenzt waren und Pädagog*innen gefehlt haben. Außerdem mussten sie Mädchen und Jungen abweisen, weil sie im Schulalter waren und eigentlich im Ort zu einer öffentlichen Schule gehen sollten, dies aber nicht ermöglicht wurde.
Trotzdem waren wir beeindruckt von der Arbeit dieser Studierenden, aber der fahle Beigeschmack der Bedingungen in den Camps, insbesondere die Bedingungen für die Kinder in den Camps hat doch nachgewirkt. Die Studierenden haben von den schwierigen emotionalen Situationen erzählt, in denen sie den geflüchteten Kindern beistanden und ihnen das Gefühl vermittelt haben, dass sie sicher sind, weinen und vertrauen haben dürfen.
Am Donnerstag startete die ‘International conference. Janusz Korczak pedagogical ideas’, der hauptsächliche Grund unserer Anreise.
Zwei Tage durften wir an dieser spannenden und vielfältigen Konferenz teilnehmen. Es waren Wissenschaftler*innen aus Polen, Israel, Deutschland und Griechenland vor Ort. Immer wieder thematisiert wurde wie bedeutend Korczaks pädagogische Ideen noch heute sind. Es wurde in einigen Vorträgen auch mit kritischen Blick auf die Anwendung, oder eher die Nicht-Anwendung der UN-Convention of the Rights of the Child geschaut.
Auch wenn Teile auf Griechisch waren gab es parallel immer Vorträge und Workshops auf Englisch und auch wir durften unsere Erfahrungen auf der Reise auf der Konferenz mit den Teilnehmenden teilen.
An den Abenden fand das soziale Leben auf den Straßen von Patras statt. Das gemeinsame Zusammensein und miteinander Essen war ein Anlass die griechische Kultur zu genießen. Einen besonderen Einblick in die griechische Kultur insbesondere der Stadt Patras bekamen wir bei einer Museumsführung, die extra für uns von der Kuratorin des Museums geleitet wurde.
Wir möchten Nektarios Stellakis und den Studierenden, die uns aufgenommen und ein interessantes und Ereignisreiches Programm für uns vorbereitet haben herzlich danken.
English:
Together with Mrs Maier-Höfer and Mrs Makovska-Manista, the students Max, Laurens, Tom, Rebekka and Demet went on an educational trip to Athens and Patras. We spent the first day in Athens. There, shortly after our arrival, we took part in a city tour and got a first overview of the history of Greece. We finished the first evening with Greek salad and moussaka.
On the second day we left for Patras. Arrived in Patras we were welcomed by Mr. Stellakis and his students. After we have put our things down briefly in our apartment we started immediately to the first program point.
We visited the ‘Movement for Supporting Refugees Rights’. There we met Nikos. He volunteers with his association for refugees and regularly goes to the reception camp of the refugees. Girls and boys can make appointments with a teacher and learn the Greek language. When we were there, brothers and sisters from Iran were sitting next to us and learning Greek. Here we got an interesting insight into the situation of refugees in Greece and especially in Patras. We also got exciting insights into the legal framework, which is shaped by the EU-Turkey Agreement.
On the same evening we visited a family centre of the SOS Children’s Villages. There we learned that even for the Greek children and teenagers the provision of supposedly self-evident services, such as ergopedics or speech therapy, is no longer paid for by the health insurance companies. The social worker, who told us about her work there, had previously also worked in a camp for refugees. She said that she gave up this work because it was very frustrating for her that the responsible authorities had not provided the funds for the children’s meals in a timely manner and that there were constant financial problems.
While visiting a venerable library, we learned about the rich past of Patras, which has been very hard hit by the economic crisis since the 1980s.
The next day we were allowed to visit two primary schools. At one primary school the pupils made a video project about xenophobia and at the other we learned something about a project that is similar to school social work and aims at the inclusion of Roma. The focus on disadvantaged pupils who have to do with discrimination was also exciting here. A visit to the Center for Mental Health also gave us exciting insights.
The employees made no secret of the fact that the rate of mentally ill people has increased significantly since the financial crisis in 2009.
In our opinion, Wednesday afternoon was one of the most exciting moments of the conference: Some students from the course of Nektarios Stellakis worked in the Early Childhood Education Program on the Greek islands in so-called kindergartens in the refugee reception camps.
They showed us pictures and videos and told us about their experiences. Even though they reported on many beautiful moments, it became clear that this program can only be a drop in the ocean.
This became clear in the fact that they had to reject partly children, since the premises were limited and educators inside were missing. In addition, they had to reject girls and boys because they were of school age and were supposed to go to a public school in the village, but this was not possible.
Nevertheless, we were impressed by the work of these students, but the pale aftertaste of the conditions in the camps, especially the conditions for the children in the camps, had an impact. The students talked about the difficult emotional situations in which they assisted the refugees and gave them the feeling that they were safe, allowed to cry and trust.
The ‘International conference. Janusz Korczak pedagogical ideas’, the main reason for our journey, started on Thursday.
For two days we were allowed to participate in this exciting and diverse conference. Scientists from Poland, Israel, Germany and Greece were present. There was a lot to do with how important Korczak’s pedagogical ideas still are today. In some of the lectures we also looked at the application, or rather the non-application, of the UN Convention of the Rights of the Child with a critical eye.
Even though parts were in Greek, there were always lectures and workshops in English at the same time and we were also allowed to share our experiences on the conference trip with the participants.
In the evenings the social life took place on the streets of Patras. The gathering and eating together was an occasion to enjoy the Greek culture. We got a special insight into the Greek culture in particular of the city Patras with a museum guidance which was led specially for us by the curator of the museum.
We would like to thank Nektarios Stellakis and the students who welcomed us and prepared an interesting and eventful program for us.
First day in Athen
Sunset from the Rion-Antirion-Bridge
The Bridge and Patras by night
Cathedral Agios Andreas
View above Patras